top of page

Future 5

Ort

Braunschweig

Status

Entwurf, Wettbewerb

Jahr

2024

Text

Wie viele andere deutsche Innenstädte steht auch Braunschweig vor einem strukturellen Wandel. Der Rückgang des stationären Einzelhandels führt vermehrt zu Leerständen, welche das städtische Leben beeinträchtigen und zu einer verwaisten Innenstadt beitragen. Ein entwickeltes städtebauliches Konzept soll diesem Problem entgegenwirken und ein attraktives, zukunftsorientiertes Stadterlebnis für die Bürgerinnen und Bürger von Braunschweig schaffen.


Die Stadt Braunschweig ging historisch aus fünf eigenständigen Siedlungen hervor: den Weichbildern „Altstadt“, „Neustadt“, „Hagen“, „Altewiek“ und „Sack“, deren früheres Dasein heute fast ausschließlich an den kirchlichen Bauten ablesbar ist. Das neue Konzept greift diese historisch geprägten Strukturen auf und etabliert moderne „Inseln“, die durch individuelle räumliche und gestalterische Maßnahmen ihre eigene Identität erhalten. Diese neuen Quartiere fokussieren sich auf unterschiedliche Nutzungsansätze, die auf spezifische Potenziale und Defizite des jeweiligen Standorts reagieren und somit verschiedene Zielgruppen ansprechen. Eine multifunktionale Nutzung der Großstrukturen, aber auch der kirchlichen Bauten (Säkularisierung), dient hierbei als Impulsgeber, um eine nachhaltige Wiederbelebung und Vermeidung von Leerstand zu gewährleisten.


Um langfristig eine konstante Nutzung und Belebung der Erdgeschossflächen sicherzustellen, wird vorgeschlagen, dass die Stadt Braunschweig strategisch solche Flächen erwirbt, anmietet oder sogar schon besitzt. Diese dienen als Antrieb zur Förderung spezifischer Nutzungsschwerpunkte und erhöhen die Attraktivität der Innenstadt, wodurch wiederum positive Effekte auf den freien Markt erzielt werden. Auf diese Weise entsteht ein vielfältiges und attraktives Stadtbild, das allen Nutzergruppen ein ausgewogenes Erlebnis bietet.


Ein zentraler Aspekt des Konzepts ist die Vermeidung einer isolierten Entwicklung der neuen „Inseln“. Es wird eine primäre und sekundäre Vernetzung geplant. Die primären Verbindungen sind schnelle Verkehrsachsen, die dem öffentlichen Nahverkehr, Fahrrad- und Lieferverkehr dienen. Die sekundären Verbindungen bestehen aus Fußgängerpassagen, welche die Inseln miteinander verknüpfen. Diese Passagen werden durch verschiedene Aktivitätsangebote ergänzt und integrieren Grünflächen, um einen Beitrag zur Entsiegelung und zur Verbesserung des Stadtklimas zu leisten.


Im Vertiefungsgebiet der „Altstadt-Insel“ wird der ehemalige Karstadt am historischen Gewandhaus zum „Haus der Kultur“ umgestaltet, das als Impulsgeber für die benachbarte „Culture Plaza“ fungiert. Diese Insel erstreckt sich von der St.-Martini-Kirche über den Altstadtmarkt bis zum Kohlmarkt. Ziel ist es, vielfältigen kulturellen Angeboten Raum zu geben und die öffentlichen Freiflächen entsprechend zu gestalten. Das neue Haus der Kultur erhält eine markante Fassadengestaltung, die eine transparente und einladende Kommunikation zwischen Innen- und Außenraum ermöglicht. Dabei wurde die Fassade so entworfen, dass das Gebäude auch zukünftig flexibel nutzbar bleibt. Die architektonischen Rücksprünge und gestalterischen Markisen verleihen dem Gebäude eine prägnante Erscheinung. Da das Bestandsgebäude bislang keine direkte Anbindung an die angrenzenden Plätze besitzt, wird der Zugang zum Kohlmarkt neu konzipiert, um eine klare und attraktive Verbindung zum öffentlichen Raum herzustellen. Die Erdgeschosszonen der umliegenden Bebauung werden dabei für publikumswirksame Nutzungen geöffnet, um die Belebung des Areals weiter zu fördern.


Dieses ganzheitliche Konzept soll die Attraktivität der Braunschweiger Innenstadt nachhaltig steigern und zukunftsfähig gestalten.


https://www.johannes-goederitz-stiftung.de/?p=2522


https://www.competitionline.com/de/news/ergebnisse/johannes-goederitz-preis-2024-transformation-innenstadt-braunschweig-587706/prizegroup/2-preis-192003.html

Daniel Afriyie Owusu

Paul Gumpricht

bottom of page